Transparenzorientierung … eine neue Kompetenz des digitalen Zeitalters?!

Zu den Top-Kompetenzen zählt ebenfalls „Transparenzorientierung“ mit 31 % auf Rang 4. Dahinter steht die Anforderung an Führungskräfte, vor allem im Inneren des Unternehmens mehr Transparenz zu schaffen. Transparenz schafft Vertrauen, reduziert Kontrolle, wirkt motivierend und bildet eine Grundlage für mehr Eigenverantwortung und selbständiges Arbeiten.
Die sechste Erkenntnis: Transparenzorientierung sollte als neue Kompetenz des digitalen Zeitalters bewusst in den Fokus der Führungsarbeit gerückt werden. Transparenz ist nicht nur ein elementares Wesensmerkmal der Digitalisierung und des modernen Zusammenarbeitens in Teams, sondern auch nachweislich verhaltenswirksam – und damit ein Führungsinstrument. Um Führungsinstrumente effizient und effektiv einsetzen zu können, bedarf es einer entsprechenden Kompetenz: der Transparenzorientierung (oder: Transparenzfähigkeit).

Innovationsfähigkeit ist wichtig … aber bitte nicht zu disruptiv?!

Auf Rang 5 steht mit 30 % die Innovationsfähigkeit. Dahinter stehen die Anforderungen, das Neue zu erkunden, zu initiieren und zu ermöglichen. Handlungsfelder betreffen neue Trends, neue Business Modelle, neue Denkmuster, technologische Neuerungen, neue Prozesse, neue Strukturen sowie auch innovative Management-Skills. Die Innovationsbereitschaft scheint jedoch auch ihre Grenzen zu haben, wenn es zu radikal oder zu revolutionär wird – denn disruptives Denken erreicht mit 7 % nur Rang 56.
Die siebente Erkennnis: Innovationsfähigkeit scheint eher für eine (moderate) europäische Digitalisierung zu stehen als für eine (radikale) Silicon-Valley-Digitalisierung. Denn viele Kompetenzen, die einen Bezug zur Disruption oder Silicon-Valley-Kultur haben, finden sich fast ausschließlich im unteren Drittel des Kompetenz-Rankings (wie z. B. visionär, Mut und Risikofähigkeit).

Digitalkompetenz ist wichtig … aber nicht am wichtigsten?!

Zu den Top-Kompetenzen zählt ebenfalls die Digital/IT-Kompetenz mit 28 % auf Rang 7 sowie die Digitale Medienkompetenz mit 25 % auf Rang 12. In den Primärstudien werden hierzu Anforderungen an die Führungskraft genannt wie z. B. ein übergreifendes technologisches Grundverständnis, IT-Kompetenz, Datenverständnis, Datenanalyse sowie „ein fundiertes Wissen in den Bereichen E-Commerce, Marketing, Social Media, Mobile, Big Data und digitale Technologien.“ Hinter der Digitalen Medienkompetenz stehen u. a. die Anforderungen der Kommunikation über neue Medien/Social-Media-Plattformen.
Die achte Erkenntnis: Interessant ist, dass Digitalkompetenz mit 28 % nur auf Rang 7 ist. Wir befinden uns in einer digitalen Transformation, die bestimmt ist von digitalen Technologien, die zu digitalen Disruptionen führt und für die es seit einigen Jahren eine neue Form der Führung gibt: Digital Leadership. Mehr Digitalität kann es aktuell nicht geben, aber dennoch ist die Digitalkompetenz nicht unter den Top-3-Kompetenzen! Scheint Digitalkompetenz zwar wichtig, aber nicht am wichtigsten?

Das Kompetenzranking der Meta-Studie „Führungskompetenzen im digitalen Zeitalter“, 2019