„Welche Kompetenzen benötigen Führungskräfte, um im Zeitalter der Digitalisierung erfolgreich führen zu können?“ Um dies herauszufinden haben wir 61 Studien und Umfragen aus den Jahren 2012 bis Ende 2018 analysiert und ein Kompetenz-Ranking erstellt.

Mit dem Ranking verfolgen wir zwei Ziele:
1. Wir wünschen uns eine intensivere Reflexion und Auseinandersetzung über relevante Führungskompetenzen im digitalen Zeitalter.
2. Wir wollen die Sensibilität dafür schärfen, welche Führungskompetenzen im Kontext der digitalen Transformation offensichtlich eine höhere Relevanz haben als andere Kompetenzen.

Eine Analyse von 61 Studien und Umfragen reicht noch nicht aus, um ein verlässliches und abschließendes Bild der einzelnen Bedeutungen und Gewichtungen relevanter Führungskompetenzen für das digitale Zeitalter zu zeichnen. Wir erhalten jedoch mit der Meta-Studie und dem Kompetenz-Ranking einen ersten Indikator und eine erste Orientierung im Hinblick auf die relevanten Anforderungen, Herausforderungen und Erwartungen, die an die Führung(skraft) im digitalen Zeitalter gestellt werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die acht Erkenntnisse aus der Meta-Studie:
1. 86 Führungskompetenzen … Die Führungskraft als „Master of the Universe“?!
2. Leadership goes digital … aber bleibt analoger als die Digitalisierung?!
3. Kommunikationsfähigkeit als Top 1-Kompetenz … aber definitiv mehr im Dialog als im Monolog!
4. Veränderungsfähigkeit als Top 2-Kompetenz … ohne Einschränkung das eigentliche Führungsthema schlechthin?!
5. Wertschätzung/Mitarbeiterorientierung als Top 3-Kompetenz … das Ende von der aufgabenorientierten Führung?!
6. Digitalkompetenz ist wichtig … aber nicht am wichtigsten?!
7. Innovationsfähigkeit ist wichtig … aber bitte nicht zu disruptiv?!
8. Transparenzorientierung … eine neue Kompetenz des digitalen Zeitalters?!

86 Führungskompetenzen … Die Führungskraft als „Master of the Universe“?!

Die Führungskraft im digitalen Zeitalter sollte über mindestens 86 relevante Kompetenzen verfügen. Die digitale Transformation stellt somit sehr hohe Anforderungen an Führungskräfte, sodass die perfekte Führungskraft als „Master of the Universe“ erscheint.
Die erste Erkenntnis: Der Zahl 86 sollte man zwar mit Respekt begegnen, aber sie darf auch nicht überbewertet werden, da es keine einheitliche Definition dazu gibt, wie viele Kompetenzen es eigentlich gibt. Führung im digitalen Zeitalter ist anspruchsvoll, aber sicherlich keine Aufgabe, die nur Menschen mit Superkräften bewerkstelligen können.

Leadership goes digital … aber bleibt analoger als die Digitalisierung?!

Die Führungskraft im digitalen Zeitalter erscheint analoger als die Digitalisierung an sich. Wenn man alle 86 Kompetenzen hinsichtlich ihrer Beziehung zur Digitalisierung kategorisiert, ergibt sich folgendes Ergebnis, dass von den 86 Kompetenzen
• 72 % als analog,
• 15 % als analogital und
• 13 % als digital
bezeichnet werden können (siehe auch die Erläuterung beim Kompetenz-Ranking auf Seite 3).
Die vierte Erkenntnis: Führung im digitalen Zeitalter ist nach wie vor noch sehr analog: Denn Menschen führen Menschen. Auch wenn die Digitalisierung einen großen Einfluss auf fast alle Lebens- und Arbeitsbereiche ausübt, ist sie (noch) nicht so universell, dass sie alles determiniert und ersetzt. Aber dennoch sollte die Bedeutung der „digitalen und analogitalen Kompetenzen“ nicht unterschätzt werden: Unter den Top-15-Kompetenzen bilden sie mit acht Kompetenzen mehr als die Hälfte der relevanten Kompetenzen.